Tolle Aquarelle malen mit den richtigen Tonwerten!
Du weißt oft nicht, warum es in Deinen Aquarellen an Tiefe und Dynamik fehlt? Und bist enttäuscht und frustriert weil Du es schon so oft versucht hast und keine Technik will so richtig funktionieren? Dann kann Dir mein Beitrag über die Tonwerte vielleicht eine Hilfe sein. Ohne Tonwerte wirkt ein Bild immer flach und nur zweidimensional. Sie sind notwendig, um in einem Gemälde Licht, Plastizität, Tiefe und Spannung zu schaffen.
Tonwerte sind die Helligkeit oder die Dunkelheit einer Farbe. Wenn Du die Tonwerte erkennst und richtig einordnen und umsetzt, dann kannst Du damit spielen und sie für spannende Bildgestaltung einsetzen. Außerdem kannst Du Kunstwerke anderer Maler besser analysieren, wie sie damit umgehen um Illusionen zu schaffen.
Die Lektion der Tonwerte soll Dir helfen, Deine Motive besser zu durchschauen, zu strukturieren und zu ordnen. Denn jedes Motiv hat seine eigene Tonwertstruktur und braucht eine andere Herangehensweise. So geben Tonwerte Hinweise auf die Tageszeit oder geben Aufschluss über das Wetter. Außerdem kann mit Tonwerten der Blick auf ein Interessenzentrum gelenkt werden. Tonwerte schaffen auch Plastizität und projizieren Licht ins Bild. Du siehst Tonwerte sind ganz schön wichtig für das Malen eines beindruckenden Bildes. Deshalb ist es unerlässlich für jeden Künstler die Tonwertskala zu kennen, denn der Unterschied zwischen zwei Tonwerten einer Farbe kann erheblich sein.
Damit man diese Tonwerte besser einordnen kann, wird ein Tonwert in einem Grauton dargestellt. In einer Skala von 1-10 werden diese vielen Grautöne in einer sogenannten Tonwertleiter sortiert und aufgeschlüsselt. So kommt mehr Klarheit ins Durcheinander, den eine solche Tonwertleiter hilft, um die Töne zu systematisieren. Jeder Künstler und Hobbykünstler sollte sich diese Tonwertleiter verinnerlichen, denn sie ist super wichtig um eindrucksvolle Bilder zu malen.
Tonwerte in einem Motiv sehen lernen
Ein gutes Prinzip ist immer das Komplexe vereinfachen und dadurch Ordnung zu schaffen. So kannst du das Grundgerüst begreifen und weiter zu entwickeln.
Wenn Du eine Bildvorlage betrachtest, dann können Dich die fast endlosen Tonwerte schon verwirren. Und komischerweise kann unser Auge die unterschiedlichen Tonwerte und Farben kaum auseinander halten. Wenn Du eine große Blütenmasse in Natura vor Dir hast, ist das noch schwieriger. Das kommt daher, weil viele Farben die gleichen Tonwerte besitzen. Z.B. Grüntöne und Rottöne haben den gleichen mittleren Tonwert.
Zum Üben ist es gut mit einer Fotovorlage zu arbeiten. Erstelle eine Schwarz-Weiß Kopie Deines Motives mit einem Fotobearbeitungsprogramm. Unsere Sehnerven können diese schwarz-weiß-grau Töne besser wahrnehmen und eine große Anzahl von Tonwerten besser unterscheiden. Hier habe ich ein Foto, dass ich von einer Kaktusblüte im Urlaub aufgenommen habe für diesen Zweck verwendet. Spannend ist hier in der schwarz-weiß Kopie zu sehen, wie viele unterschiedliche Tonwerte die orangefarbenen Blüten und die Grüntöne der Kakteen Blätter haben. Diese Tonwerte jetzt in eine Tonwertskala zu packen und zu ordnen ist auch mit dieser Systematik nicht so einfach. Aber versuchen wir es doch einfach mal und gehen tiefer in das Thema rein.
Tonwerte vereinfachen und reduzieren
Teilen wir die vielen Tonwerte doch erst mal in einer wesentlich kleineren Skala von etwa 3-5 Tönen ein. Diese reduzierte Einteilung ist zweckmäßig, um noch besser zu sehen.
Gehe so vor, dass Du zuerst den hellsten und den dunkelsten Ton ermittelst. Das ist meist sehr leicht zu erkennen. Etwas schwieriger ist es, die Mitteltöne zu analysieren. Wenn du eine ungerade Anzahl von mittleren Tonwerten wählst, hast Du immer einen mittleren Ton genau zwischen dem ganz hellen und ganz dunklen. So ist es leicht noch zwei oder drei Töne zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Tonwert zu finden. Ein guter Trick ist, die Augen dabei ein wenig zusammenzukneifen oder ohne Lesebrille die Fotovorlage anzusehen. So fällt weniger Licht auf deine Netzhaut und Du siehst dadurch schon ähnliche Tonwerte zusammengefasst.
Um Dich dabei noch ein wenig besser zu Unterstützen habe ich eine solche Tonwertskala erstellt. Mit dieser Tonwertleiter fällt es Dir jetzt wahrscheinlich leichter in der schwarz-weiss Kopie von der Kaktusblüte die Tonwerte zu erkennen.
Eine Tonwertskizze erstellen
Wenn Du die Tonwerte nun auf diesem Wege studiert hast, mache im nächsten Schritt, eine Tonwertskizze. Erstelle einige monochrome Studien mit nur einem Aquarellfarbton, z.B mit Umbra gebrannt. Damit meine ich ein Motiv mit diesen Grauwerten in einem Farbton zu malen.
Der Gladiolenstrauß, siehe Foto unten, ist ein dankbares Motiv für solche Studien. Inklusive dem Papierweiß wurde mit vier Tonwertstufen gearbeitet. Das Papierweiß und einen ganz hellen Ton, einem ganz dunklen Ton und einen in der Mitte.
Versuch das auch mal mit ganz einfachen Motiven, denn auf diesem Weg lernst Du die Tonwerte richtig zu interpretieren und zu malen.
Tonwerte in einer Farbskala einordnen
Ich habe mir mal die Mühe gemacht eine Grafik zu erstellen, in der einige der wichtigesten Farben ungemischt in einer Grautonskala zugeordnet sind. Wie Du Dir denken kannst, sind die hellsten Farben Gelbtöne und somit im hellsten Tonwertbereich der Tonwertskala zu finden. Rot und Grüntöne sind im mittleren Tonwertbereich und Blauviolett und Indigo sind im dunklen Tonwertbereich.
In dieser Tonwertskala von 1 bis 10, kannst du sehen welche Farbe zu welchem Tonwert gehört.
Diese Grafik basiert auf den Aquarellfarben von Schminke und Du kannst sie Dir kostenfrei von meiner “Malbibliothek” als PDF-Datei herunterladen und hast immer einen kleinen Leidfaden, welche Tonwerte nun die tatsächlichen Farben haben.
Tonwerte mit Aquarellfarbe umsetzen
Bei den meisten Techniken der Malerei erhält man unterschiedliche Tonwerte einer Farbe, indem man Weiß beimischt. So verringert sich die Intensität einer Farbe und somit der Tonwert.
Beim Aquarell geht das nicht, weil man nicht mit Weiß mischt. Um die Intensität der Aquarellfarbe zu verringern, muss man sie mit Wasser verdünnen. Je größer der Wasseranteil beim Farbauftrag ist, desto transparenter wird die Aquarellfarbe. Also, mit mehr Wasser verliert die Farbe an Intensität und wird somit heller im Tonwert. Verdünnt man eine Farbe mit immer mehr Wasser erhält man eine Tonwerttabelle vom kräftigsten bis zum allerhellsten Ton.
Während man mit verdünnen der Aquarellfarbe den Ton aufhellt, erreicht man mit Farbüberlagerungen genau das Gegenteil. Man beginnt mit dem Auftrag des hellsten Farbtons und erhält durch wiederholtes übereinander auftragen von Farbschichten oder Lasuren den dunkelsten Tonwert.
Weil die Eigenschaft der Aquarellfarbe transparent ist, ist die hauptsächliche Technik des Aquarells das übereinanderlegen von Lasuren. So baut der Künstler im Aquarell die Tonwerte auf.
Mein Tipp für Dich ist, solche Tonwerttabellen selbst zu mischen und zu erstellen. Durch solche Übungen lernst Du die große Vielfalt an Tonwerten einer Farbe kennen und kannst dieses Wissen in Deine künftigen Werke einbauen.
Bessere Aquarelle malst Du mit mehr Wissen über diese Malerei. In diesem Blog helfe ich Dir dabei. Die Tonwerte sind ein besonderes Thema.
Schreib mir einen Kommentar, wenn Dir mein Beitrag weitergeholfen hat.
Deine
Angela
Hallo Angela, ein sehr guter Artikel. Bin begeistert.
Liebe Irene, vielen Dank für deinen Kommentar. Freue mich sehr darüber.
Hallo Angela,
Alle deine Aquarelle sind sehr schön und einmalig. man sieht deine Begabung an deine Pinselstrich, Wahl der Licht und Schatten und Komplementärfarben.
Massoud aus Braunschweig
Lieber Massoud, vielen Dank für deine Nachricht. Ich freue mich sehr darüber. Ja ich liebe die Kunst und beschäftige mich schon sehr lange damit. Aber das Aquarell ist meine große Leidenschaft.
Viele Grüße
Angela